Lesermeinungen
Wir sind begeistert über „Späne“. Den einfachen, wohl gewählten Bildmotiven eignet eine einfache, lyrisch gehaltene sprachliche Interpretation. „Späne“ – eine Labsal für ‚normal differenzierte menschliche Seelen’. (ws)
J'ai beaucoup aimé vos „copeaux“, et je trouve que ce livre ferait une jolie idée de cadeau. (cj)
Ehrlich gesagt war ich angenehm überrascht. Als ich hörte, Du schriebest über die Stibür, hatte ich schon einen zu frühen problematisch-üppigen Heimatroman erwartet. Aber dieses Naturding mit Fotos und Mikro-Essays ist nach meinem Geschmack. Habe natürlich meine Lieblingsbilder: den Holzbock, den Schuppen, den Edelsteinpilz, den alten Bahndamm. (kb)
Dich beglückwünschen will ich zu Deinen „Spänen“. Idee, Aufmachung, Fotos, geballt wirkende und dennoch luftig lebendige Texte, das alles spricht mich sehr sehr an, wie eine Entspannung, tiefer Atem voller Leben! Deine doppelte Tätigkeit – einmal Forschung und Aufdeckung, Ermittlung, Kritik in Tulle, dann auf der anderen Seite (ich vermute gleichzeitig) die herrliche Introspektion Deiner Heimat, auch sie durchforscht, faszinierend vibrierend auf jeder Seite. Wir danken Dir sehr für Dein unerwartetes aufmunterndes, anregendes, befreiendes Geschenk. Ich weiß, wohin ich fliehen kann in diesem Deinem Buch und fühle mich dort richtig willkommen. (gh)
REFLEXION UND KONTEMPLATION
Späne von B. Kartheuser
Bruno Kartheuser hat ein kleines Buch mit minimalistisch hochkonzentrierten und präzisen Gedankensplittern zusammengestellt. Die knapp gefassten Texte entspringen einer unmittelbaren Anschauung der Natur. Beigegebene, selbst gemachte Fotos ergänzen diese „Späne“ visuell und vertiefen so glücklich die sprachlich evozierten Bilder mit konkret nachvollziehbaren Ein-Blicken. Aus dem Zusammenklang beider Ausdruckselemente entsteht ein intensiver Gedankenraum, wo Reflexion und Kontemplation ineinanderfließen. Die Spaziergänge in der Landschaft der Kindheit werden in der Tat zu einer „Wanderung durch die Zeit“, wie das der Untertitel anzeigt. Die ebenso konzisen wie gedankenschweren Skizzen lassen dem Leser die individuellen Erinnerungen zu nachvollziehbaren kollektiven Erinnerungen werden, in denen sich „Anmut“, „Geist“ und „Seele“ (S. S. 39) gleichermaßen mitteilen.
Kartheuser schreibt und sieht geradezu meditativ. Indem er Erinnertes sichtbar macht, zeigt er uns, woher wir kommen und wohin wir gehen sollten. Das verleiht seinen Texten ein tiefes Wissen um Licht und Schatten im Leben. Wir begegnen poetischen Studien einer eindringlich zu uns sprechenden Stille des „End-Werdens“ und des Bleibenden.
Theo Buck
Bruno Kartheuser, Späne / copeaux. Eine Wanderung durch die Zeit / Une balade à travers le temps. Französische Übersetzung: Dominique Venard. 100 S., edition KRAUTGARTEN, 2010, 17 €.
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